Das einstündige Radiofeature zur „Sharing Economy“ – von der ersten Idee bis zum fertigen „Produkt“.
Für alle, die es spannend finden, einmal live mitzulesen, wie ich als freie Autorin arbeite:
Im Sommer 2014 lese ich in der „Zeit“ einen Artikel mit dem Titel „Teile und verdiene“.
Darin: Sieben Thesen zum Zustand der Idee vom Tauschen und Leihen:
- Unternehmen unterlaufen Arbeitsstandards und Rechtsvorschriften.
- Firmen bereichern sich an dem, was andere anbieten.
- Es entsteht ein neues Prekariat aus Tagelöhnern.
- Die Tauschwirtschaft nützt vor allem jenen, die selbst haben und besitzen.
- Aus idealistischen Ideen werden renditeorientierte Geschäftsmodelle.
- Vertrauen wird ersetzt durch Kontrolle.
- Menschliche Beziehungen werden zur Ware.
Ein ideales Radiothema, das sich durch Interviews wunderbar mit Leben füllen lässt! Denn die „Sharing Economy“ ist zwar in aller Munde, aber die wenigsten Radiohörer haben persönliche Erfahrungen mit dem „neuen Teilen und Tauschen“ via Internet. Wäre es möglich, dass ICH einige dieser Angebote ausprobiere und meine Erfahrungen in einem Radiofeature veröffentliche? Ich frage meine Redakteurin Barbara Krätz vom Saarländischen Rundfunk….
…. wenige Wochen später ist das Kurzexposée fertig, das Frau Krätz für mich in der Radiofeature-Konferenz vorstellen wird, die in den Räumen des WDR in Köln stattfinden wird. Hier sitzen die Feature-Redakteure zusammen und entscheiden, welche Themen in den nächsten Monaten im Rahmen des „Radiofeatures“ ARDweit ausgestrahlt werden.
Am 13. Oktober 2014 bekomme ich den Auftrag. Zeitnah soll ich Titel liefern und Ideen für den Pressetext bereitstellen, den Redakteuren verbindlich mitteilen, wie genau ich das Thema umsetzen will.
Aber: So weit bin ich noch gar nicht! Hektisch beginne ich mit der Stoffsammlung. Ich überlege, was genau ich an diesem Thema interessant finde, wer meine Interviewpartner sein könnten und wie ich das Stück spannend aufbereiten könnte.
In einer ersten Runde frage ich an:
- Prof. Niko Paech, Umweltökonom an der Uni Oldenburg und Post-Wachstums-Ökonom
- Prof. Dr. Daniel Veit, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Augsburg, Spezialist für ‚Gesellschaftliche Transformationsprozesse’
- Prof. Peter Wippermann, Trendforscher und Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen und Autor des Artikels „Sharing Economy wird zur Wirtschaftsmacht“ in ‚Das Capital’ vom 12.9.14:
- Dr. Markus Seidel, Wirtschaftswissenschaftler mit Schwerpunkt Innovationsmanagement, Mit-Autor des Buches: Geld war gestern: Wie Bitcoin, Regionalgeld, Zeitbanken und Sharing Economy unser Leben Verändern werden
- Cherno Jobatey, Journalist und Herausgeber der Huffingtonpost Deutschland
- Benedikt Franke, Geschäftsführer bei der Putzkräftevermittlungsplattform ‚Helpling‚
- Fabien Nestmann, General Manager Munich at Uber Technologies, kurz: Uber-Chef Deutschland
Das war die „Experten-Ebene“. Viel schwieriger ist es, die eigentlichen Protagonisten meiner Geschichte zu finden, also die Menschen, die wir Journalisten – in Unterscheidung zu den „Experten“ – ein wenig plump „Betroffene“ nennen.
Ich suche also diejenigen, die schon Teil der Sharing Economy sind – also z.B. eine Putzkraft, die von Helpling vermittelt wird, einen Taxifahrer, der für Uber arbeitet, einen Autor der Huffingtonpost usw.
Nur: Wo kann ich diese Interviewpartner auftreiben?
4 Antworten
Martha Kühn
Liebe Caroline,
schau doch mal hier, das ist ganz toll – da teilen menschen Essen…
http://www.neuland-koeln.de/2012/12/13/neuland-er%C3%B6ffnet-foodsharing-hot-spot/
http://foodsharing.de/
Viele Erfolg, ich finde das Thema wichtig!!! Martha
Caroline Michel
Liebe Martha, vielen herzlichen Dank – da geh ich bei Gelegenheit mal hin!
Vera
Foodsharing.de haben wir ausprobiert, als das Portal ganz neu war: Sind einen ganzen tiefgefrorenen Lachs innerhalb von zwei Stunden losgeworden, der als Weihnachtsgeschenk von einem Kunden kam (schlecht für Vegetarier…). Ein gutes Gefühl. Inzwischen sind aber solche Lebensmittel wie frischer Fisch und rohes Fleisch nicht mehr erlaubt, aus Gründen der Lebensmittelsicherheit. Was ja auch zeigt: Wenn das Teilen den Familien- und Freundeskreis überschreitet und einen großen Kreis von Menschen erreicht, sind Regeln und Grenzen wichtig.
Anna
Noch ein guter Tipp für Menschen, denen es beim Teilen wirklich um eine nachhaltigere Form des Konsumieren geht:
http://www.utopia.de/produktguide/sharing-521