„Im Februar haben Sie über unseren Konkurrenten Helpling berichtet – warum nicht auch über uns?“ fragt mich eine ‚Book a Tiger‘-Vertreterin in einer Email. Hm. Ehrlich gesagt habe ich die Wahl willkürlich getroffen. Ich bekomme einen Gutschein und erkläre mich bereit, auch den Service von ‚Book a Tiger‘ zu testen.
Unterschiede zu Helpling sehe ich auf den ersten Blick keine. Außer, dass ich a) den Sonntag nicht als Putztag aussuchen kann und b) Book a Tiger an prominenter Stelle mit dem Versicherungsschutz für meine Wohnung wirbt. Prima.
„Wenn Freitagnachmittag jemand käme, wäre das optimal“, denke ich. Allerdings dürfte der Freitag der beliebteste Putztag sein, so kurz vor dem Wochenende. Aber: mein Helpling kam auch freitags, also versuche ich mein Glück zu gleichen Bedingungen.
Montagsmorgens um 10 Uhr bin ich registriert – und schon um 15:30 kommt die Antwortmail:
„Wir haben die Reinigungskraft Slahedinzakaria Thabet für Ihren Auftrag gefunden.“
Ein Tiger oder eine Tigerin? Schwer zu sagen… Aber eigentlich auch egal…. „Nicht allen!“, sagt mein Tiger als er am Freitag sogar fünf Minuten vor der verabredeten Zeit bei mir eintrifft. Schon mehrmals hätte er unverrichteter Dinge wieder gehen müssen, weil die Kunden mit einer Frau gerechnet hätten bzw. weil deren Männer ihre Frauen nicht mit einem Putzmann allein lassen wollten. Interessant.
Bei mir darf „Zaka“ putzen, und das macht er gut. Dabei hatte ich mir wirklich Mühe gegeben, die Wohnung richtig verdreckt vorzuzeigen. „Nichts gegen die, in der ich vorhin war: Das war eine WG und die hatte gestern eine Party.“ Oje, armer Zaka. Aber er lacht nur und sagt, er gäbe einfach immer sein Bestes. Erzählt, Putzen sei nur einer seiner drei Jobs, aber er spare auf ein neues Auto. Dass ich schon sein hundertster Kunde bin und dass ihm ein Stundenlohn von 13-Euro-irgendwas bliebe.
Das klingt gut, aber ich habe ja mittlerweile gelernt, dass „Tiger“ genau so wie „Helplinge“ selbständige Unternehmer sind, für die z.B. keine Sozialleistungen gezahlt werden. Die haften, wenn sie beim Saubermachen etwas beschädigen. Bei Schäden ab 200 greife die Versicherung des Vermittlungsportals, sagt Zaka. Also auch hier voller Service für den Kunden bei vergleichsweise hohem Risiko für die Putzkraft.
Aber: Eine einfache und schnelle Möglichkeit, unkompliziert und bei flexibler Zeiteinteilung Geld zu verdienen, sagt Zaka. Er habe den Termin bei mir angenommen, weil er zeitlich und räumlich günstig lag – kurz nach dem in der Party-WG – und er so keine Wartezeiten zu überbrücken hätte. Am liebsten hat Zaka übrigens Stammkunden, denn ist einmal „Grund drin“, geht das Putzen schneller von der Hand als beim Antrittsbesuch. Ein Knochenjob, um den ich Zaka nicht beneide. Aber: Jeder wie er will…
P.S. Hatte ich gesagt, dass mein „Helpling“ hervorragend geputzt hat? Mein „Tiger“ auch! Und bei allem Schlechten, was ich in meinem Feature über die „Sharing Economy“ gesagt habe: Auf die beteiligten Menschen lasse ich nicht kommen.